Clubbericht-Besuch in der Obersten Stadtkirche LC Iserlohn
Pfeifen – nichts als Pfeifen: Besuch in der Obersten Stadtkirche
Am 6. März bekam der Lions Club Post von unserem Freund Hanns-Peter Springer:
„Unser Club hat 10.000 Euro in die Schuke-Orgel investiert. Darüber bin ich persönlich sehr glücklich, denn das hat u. a. den Ausschlag gegeben, dass die 150.000 Euro teure Maßnahme überhaupt angegangen werden konnte. Und in einer Zeit, in der die Kirche kaum noch die Mittel hat, irgendetwas ihrer historischen Bestände zu sanieren und Kunstdenkmäler wie historische Gebäude und wertvolle Orgeln irgendwann zu zerfallen drohen, unbrauchbar werden, ist das Signal stark: Wir werden mit Kirche und Orgel zukunftsfähig aufgestellt sein; und gerade in Zeiten der absoluten Digitalisierung und der Virtualisierung aller Bereiche, sind die spezifischen Klangerfahrungen eines kostbaren Instruments mit ‚seinem‘ schönen, alten, durchbeteten Raum spirituelle Erfahrungen, die zunehmend wieder Menschen begeistern, auf eine Insel holen, die sie im Alltag nicht mehr finden.“
Verbunden war damit die Einladung, Orgelbaumeister Josef Sondermann, der mit drei Kollegen über mehrere Wochen hinweg mit der Reinigung, Reparatur und Sanierung der großen Orgel in der Obersten Stadtkirche beschäftigt ist, über die Schulter zu schauen. So trafen sich einige Lionessen und Lions vor der Orgelbaustelle, an der rund 2.500 große und kleine Orgelpfeifen samt Motoren, Schleifen, Tüchern der Blasebälge ausgebaut, inspiziert, gereinigt, repariert, intoniert und am Ende wieder eingebaut werden. Sogar die Tasten der Manuale sind nach rund 30 Jahren abgenutzt und müssen wie ein Parkettboden abgeschliffen werden. Was man vorn, hinten und innen sehen konnte, glich feinster Handarbeit in einem Wunderwerk, dessen Traktur – damit ist die Verbindung von der Taste zur Pfeifenöffnung gemeint – nur mechanisch erfolgt und so in einem der 43 Register mit jeweils 56 Pfeifen zum Klingen bringt.
Da an den Füßen der größten und bis zu 90 kg schwersten Prospekt-Pfeifen massive nicht vorhersehbare Schäden durch Eigengewicht entstanden sind, kletterten Zeit- und Kostenaufwand noch um einige Tausend Euro in die Höhe. Zum Glück ist die Finanzierung weitgehend gesichert; Spenden sind für ein solch gewaltiges Mammut- Unternehmen natürlich immer noch willkommen.
Verständlicherweise konnten die Besucher nur Töne von einzelnen Pfeifen vernehmen. Ein komplettes Register kulinarischer Überraschungen zog Hanns-Peter nach dem Abstieg von der Orgelempore für seine Lionsfreunde mit Getränken, Brot, Käse und weiteren Köstlichkeiten. Das weckt Vorfreude auf die Wieder-Einweihung der Königin der Instrumente auf Iserlohns Bilstein-Felsen. Johannes Sondermann und Hanns-Peter Springer danken wir herzlichst für die ungewohnten Einblicke und das Vertrauen, dass niemand über große oder kleine Pfeifen stolpern durfte.