Die Langzeitfolgen der verheerenden Erdbebenserie, die in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar 2023 die süd-östliche Türkei erschütterte, sind auch ein halbes Jahr nach dem Unglück kaum eingedämmt. 11 Provinzen des Landes sind noch immer verwüstet, darunter auch die Provinz Kahramanmaras – allein hier verloren 12.000 Menschen ihr Leben durch die Katastrophe. Die offizielle Zahl der Erdbebenopfer in der Türkei liegt bei über 50.000, Schätzungen gehen aber von 150.000 aus.
Bericht Eröffnung Dialysezentrum Türkei Erdbeben Sevilay
Eröffnung Dialysezentrum in Kahramanmaras
6 Monate nach dem letzten großen Beben ist die Zerstörung noch überall zu sehen
Nach der unmittelbaren Versorgung der Überlebenden https://stiftung.lions.de/2023-tuerkei-und-syrien sind nun zunehmend auch mittelfristige Lösungen zum Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur gefragt. Denn zahlreiche Krankenhäuser und Kliniken liegen in Trümmern oder sind überlastet. Viele grundlegende medizinische Dienste können nicht mehr gewährleistet werden. Besonders für chronisch Erkrankte ist die Lage dramatisch, etwa Menschen mit chronischen Nierenleiden, die auf eine regelmäßige Dialysebehandlung angewiesen sind.
Lions Deutschland - Lions Türkei - Türk Böbrek Vakfi - LISES - Eine Kooperation & schnelle Hilfe für Erdbebenopfer in der Türkei
Lions haben umgehend auf diesen humanitären Notstand reagiert und ein deutsch-türkisches Kooperations-Projekt ins Leben gerufen, um den Bau und die Ausstattung eines Dialysezentrums in Kahramanmaras zu finanzieren. Maßgeblich beteiligt sind neben Lions Deutschland und Lions Türkei auch die Türkische Nierenstiftung (Türk Böbrek Vakfi).
Sofort wurde damit begonnen, Spenden für das Projekt zu sammeln. Planung und Koordination der Baumaßnahmen erfolgten ebenso zeitnah – schon im März konnte der Startschuss zum Bau der Einrichtung gegeben werden. Als Standort wurde die medizinische Fakultät Sütcü Imam Tip Fakültesi gewählt. Hier gab es besonders großen Bedarf, denn die einzige Dialyseeinheit vor Ort war durch das Erdbeben vollständig zerstört worden. Der Fertigbau wurde im Garten der Universitätsklinik errichtet und verfügt über zehn Dialysegeräte. In Zukunft können hier innerhalb einer 6-Tage-Woche rund 50 bis 70 Patientinnen und Patienten versorgt werden.
Bei der feierlichen Eröffnung am 02. August war neben den örtlichen Lionsfreunden, einigen politischen Vertretern aus der Region und dem Ärzteteam, auch die stellvertretende Vorsitzende der Stiftung der Deutschen Lions, Sevilay Huesman-Koecke anwesend.
Gut Sechs Monate nach dem großen Beben konnte durch eine erfolgreiche Kooperation verschiedener Institute, den Menschen vor Ort unbürokratisch mit lebensnotwendiger Ausrüstung geholfen werden.