Unser Lions-WaSH-Projekt 2023/24 führt uns in ein Land im südlichen Afrika, in dem Wasser ein allbestimmendes Thema ist: Die Republik Sambia, deren Name sich vom Sambesi ableitet, dem viertlängsten Fluss Afrikas. Die weltberühmten Victoriafälle sind Teil seines Flusssystems. Zugleich kämpft der Binnenstaat mit immensen Problemen bei der täglichen Wasserversorgung. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auch Sanitäranlagen und Hygienestandards sind meist unzureichend, vor allem in den Schulen des Landes – mit verheerenden Folgen, denn laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mangelnder Zugang zu Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WaSH) die häufigste Ursache für Krankheiten wie Cholera und Durchfall, sowie die häufigste Todesursache für Kinder unter 5 Jahren. Mit unserem WaSH-Projekt wollen wir die Menschen in Sambia dabei unterstützen, diese enormen Herausforderungen zu bewältigen.
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Wasser ist Leben – Auf WaSH-Projektreise in Sambia
Die ersten drei Tage
PDG Hans-Ludwig Rau (Governorrats-Beauftragter für WaSH) und Projektreferentin Johanna Kunz (Stiftung der Deutschen Lions) sind deshalb zu einer Projektreise nach Sambia aufgebrochen. Auf der Agenda stehen intensive Gespräche mit Lions vor Ort, dem Team von Habitat for Humanity Zambia (HfHZ) und diversen Regierungsvertretern. Vor allem aber geht es darum, die individuellen Bedürfnisse, Bedenken und Herausforderungen der Menschen vor Ort besser kennenzulernen.
Tag 1 – Stop-and-go
Nach 14 Stunden Flugzeit und einer reibungslosen Ankunft in der Hauptstadt Lusaka geht es vom Flughafen aus per Minibus zum Hotel. Je näher man der Stadt kommt, umso dichter wird das Gedränge der Autos. Trotz vierspuriger Straßen herrscht bald der übliche Stau, der wie in allen Großstädten der Welt kurz nach Büroschluss beginnt. Straßenhändler nutzen den stockenden Verkehr, um vielfältige Waren zu verkaufen. Auffällig sind die zahlreichen Pickups, die darauf schließen lassen, dass die Straßen außerhalb der Stadt nicht allzu bequem sein werden. Nach dem Einchecken im Hotel wird bei einem Treffen mit Habitat for Humanity Zambia, unserem Partner für das Lions-WaSH-Projekt 2023/24, das Programm der kommenden Tage durchgesprochen.
Tag 2 – Geflüsterte Träume
Am zweiten Tag der Projektreise hat HfHZ ein Treffen mit Annie Kalaluka, der Gründerin der „Whisper a Dream Foundation“, arrangiert. Annie, eine charismatische junge Frau, engagiert sich rund um das Thema Menstruationshygiene: „Es sind nicht die jungen Frauen und Mädchen in den Städten, sondern jene in den abgelegenen Dörfern, die unsere Unterstützung benötigen.“ Mit ihrem Team führt sie Informations- und Aufklärungsprogramme für Mädchen und Jungen in den entlegenen Teilen Sambias durch. Dabei stellt sie auch wiederverwendbare, auswaschbare Monatsbinden vor, als Alternative zu schlecht verfügbaren Zellstoffbinden.
Den Rest des Tages beansprucht die lange Autofahrt Richtung Norden. Das Ziel ist Kabwe, die Hauptstadt der Zentralprovinz Sambias und einer unserer beiden Projektstandorte. Zuvor müssen jedoch viele Kilometer auf unbefestigten, staubigen Straßen zurückgelegt werden. Das Vorankommen hinter den hochbeladenen Lkws ist mühsam, denn aufgrund des starken Gegenverkehrs nach Süden bieten sich nur wenige Möglichkeiten zum Überholen. Entlang der Route gibt es viele kleine Dörfer, deren Bewohner die Erträge ihrer Ernte wie Melonen, Kürbisse und Tomaten an den Straßenrändern zum Verkauf anbieten.
Tag 3 – Sambias Schulen im Fokus
Endlich in Kabwe! Die mit rund 300.000 Einwohnenden viertgrößte Stadt Sambias ist im Kernbereich gut mit Asphaltstraßen, Strom, Wasser und Abwassersystemen versorgt. Nahezu ein Drittel der Menschen lebt jedoch in den Außenbezirken, deren Versorgung mit Strom und Wasser weit unter dem Durchschnitt liegt. Eine Kanalisation ist hier nicht vorhanden, Toiletten sind weitgehend unbekannt.
Einen Schwerpunkt unseres Lions-WaSH-Projekts in Sambia bilden Infrastrukturmaßnahmen an Schulen. Deshalb sind Schulbesichtigungen ein wichtiger Bestandteil der Projektreise. Den Anfang macht die Katondo-Schule in einer der informellen Siedlungen am Rande von Kabwe. Die stellvertretende Schulleiterin schildert die Verhältnisse, die insgesamt typisch für Schulen in Sambia sind: 1400 Kinder werden in sieben Jahrgangsstufen sowie einer Vorschulklasse unterrichtet. Da lediglich vier Klassenzimmer vorhanden sind, erfolgt der Unterricht in Schichten. Die Klassengröße beträgt zwischen 75 und 100 Kinder. Für alle 1400 Kinder stehen insgesamt vier Toiletten zur Verfügung. Es sind einfache Latrinen, die Toilettenräume sind über in den Erdboden gegrabenen Löchern gebaut. Sind diese voll, werden neue Gruben an anderer Stelle ausgehoben. Handwaschmöglichkeiten sowie separate Waschräume für Mädchen während ihrer Menstruation sind nicht vorhanden. Oftmals haben junge Mädchen während ihrer Periode deshalb Angst, in die Schule zu gehen, und bleiben daheim. Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt aus einem Brunnen, das Wasser wird per Handpumpe gefördert. Auf diese Weise erhalten nicht nur die Kinder in der Schule, sondern mehr als 3000 Menschen in der näheren Umgebung ihr tägliches Wasser – wegen der enormen Beanspruchung ist die Pumpe häufig defekt.
Lesen Sie, wie es weitergeht
Gemeinsam mit den Vertretern von HfHZ werden wir Lösungsmöglichkeiten für die geschilderten Probleme diskutieren. Dabei wird es um die Themen gesicherte Wasserversorgung, sichere Sanitäranlagen und Hygieneinfrastruktur sowie Menstruationshygiene gehen. Mehr zu den Ergebnissen der Gespräche, den geplanten Maßnahmen sowie den letzten beiden Tagen der WaSH-Projektreise lesen Sie in der Dezemberausgabe des LION.